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Im Griff der Demographie...

Von IHK-Vizepräsident Wolfgang Herges
Kolumne

01.07.2013

Noch vor wenigen Jahren forderte die Politik die Unternehmen auf, mehr Ausbildungsplätze anzubieten. Heute stellt sich diese Situation ganz anders dar: Unternehmen haben zunehmend Probleme, ihre Lehrstellen zu besetzen. So waren Ende des vergangenen Jahres im Saarland noch 353 Stellen unbesetzt, davon mehr als 200 Stellen im IHK-Bereich. Die neue Situation dokumentiert auch:  nur 56 Jugendliche fanden keinen Ausbildungsplatz! Das ist jedoch erst der Anfang, denn aufgrund des demographischen Wandels wird sich der Bewerbermangel von Jahr zu Jahr weiter verschärfen.
Umso erstaunlicher ist es, dass am Ende des letzten Ausbildungsjahres noch mehr als 5000 Ausbildungsverträge im IHK-Bereich eingetragen werden konnten. Ein Spitzenwert, der zwei Dinge zeigt: Erstens, dass die duale Berufsausbildung weiterhin von den weniger werdenden Bewerbern als attraktiver Berufseinstieg gesehen wird und zweitens, dass die Ausbildungsbetriebe zusehends neue Zielgruppen für sich erschließen. Für uns Betriebe bedeutet dies, sich als attraktiver Arbeitgeber zu präsentieren, wenn wir unsere Ausbildungsplätze besetzen wollen. Denn wir wissen, dass mit der dualen Ausbildung junger Menschen die Fachkräfte für morgen gewonnen werden.

...Berufsorientierung verbessern

Unsere IHK hat die Zeichen der Zeit verstanden und arbeitet an verschiedenen Projekten mit, um zusätzliche Bewerber für eine Ausbildung zu gewinnen. Große Hoffnung setzen wir dabei in unsere Bemühungen, die Berufsorientierung in den allgemein bildenden Schulen weiter zu verbessern. Dies hilft, Jugendliche für eine Ausbildung zu gewinnen, unnötige Warteschleifen zu vermeiden und die Zahl der Ausbildungsabbrecher deutlich zu reduzieren. Unsere Ausbildungsberater informieren in den Schulen über Berufsbilder und berufliche Perspektiven. Wir organisieren in Zusammenarbeit mit Wirtschaftsverbänden, Schulen etc. Jahr für Jahr Ausbildungsmessen und bieten Jugendlichen die Möglichkeit, sich in der „Langen Nacht der Industrie“ vor Ort in den Unternehmen über Ausbildungsberufe zu informieren. Wir unterstützen den Verein ALWIS in dessen Bemühungen, als Partner der Schulen über Berufsperspektiven zu informieren. Und wir beteiligen uns noch stärker am Projekt „AnschlussDirekt“. Dabei werden Hauptschüler während des letzten Schuljahres durch Paten betreut, eingehend über Berufsbilder informiert, die ihren Fähigkeiten und Neigungen entsprechen, und gezielt an Ausbildungsbetriebe vermittelt.

… und Neue Zielgruppen erschliessen

Nach wie vor ist die Ausbildungsquote bei Jugendlichen mit Migrationshintergrund geringer als bei anderen Jugendlichen. Mit interkulturellen Ausbildungstagen informieren wir über die duale Ausbildung. Mit ausgebildeten Migrationsmentoren  können wir die Jugendlichen noch gezielter ansprechen.
Außerdem sollten wir einmal über den Tellerrand, das heißt die Landesgrenzen unserer Region schauen. Die neue „Fachstelle für grenzüberschreitende Ausbildung“, die von der IHK unterstützt wird, hilft jungen Menschen bei ihrem Wunsch nach einer Berufsperspektive. Die ersten Erfolge sind bereits beachtlich.
Eine der größten Herausforderungen liegt künftig darin, diejenigen, die nach ihrer Schulzeit nur bedingt ausbildungsfähig sind, in eine berufliche Ausbildung zu bringen. Das Instrument der Einstiegsqualifikation, die von der Wirtschaft vorgeschlagen wurde, besitzt eine hohe Akzeptanz. Zukünftig besteht auch die Möglichkeit für junge Arbeitnehmer mit Teilqualifikationen einzelne Bausteine eines Ausbildungsberufes zu erwerben. Sollte ein Teilnehmer alle Bausteine erfolgreich absolvieren, kann er an der Abschlussprüfung im Ausbildungsberuf teilnehmen.
Schließlich bieten wir auch den leistungsstärkeren Jugendlichen, die nicht ohne weiteres auf eine Ausbildung fokussiert sind, interessante Perspektiven. Mit „Ausbildung Plus“ haben diese die Möglichkeit, neben ihrer Ausbildung gleichzeitig auch das Fachabitur abzulegen. Gemeinsam mit den Hochschulen der Region arbeiten wir an dualen Studienmodellen, bei denen Ausbildung und Studium miteinander verzahnt werden. Aber auch die Gruppe der Studienabbrecher ist für die Ausbildungsbetriebe interessant, da sie bereits Kenntnisse aus dem Studium mitbringen.

Nutzen Sie Ihre Chance, sich als engagierter Ausbildungsbetrieb ins Gespräch zu bringen! Nicht zuletzt – vielleicht gar an einer vorderen Stelle – in den Sozialen Netzwerken!