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Energiewende: Mehr Risiken, weniger Chancen für die Wirtschaft

Thema der Woche

11.09.2014

Risiken aus steigenden Strompreisen und Problemen mit der Versorgungssicherheit nehmen zu, während Chancen für die Unternehmen sinken. Das ist das Ergebnis des dritten IHK-Energiewendebarometers, an dem sich 2.200 Betriebe beteiligt haben. Nur für 14 Prozent der Unternehmen wirkt sich die Energiewende positiv oder sehr positiv auf die eigene Wettbewerbsfähigkeit aus. Mehr als ein Drittel sieht hingegen negative oder sehr negative Effekte. Der Barometerwert sank auf der Skala von +100 bis -100 im Vergleich zu 2013 von -10,7 auf -12,8.

Druck auf die Industrie steigt weiter
Die Industrie bewertet die Auswirkungen auf die eigene Wettbewerbsfähigkeit besonders kritisch. Industriebetriebe begegnen steigenden Preisen mit vielen Maßnahmen: Effizienzinvestitionen, Aufbau eigener Versorgung und Lieferantenwechsel stehen ganz oben auf der Agenda. Das Potenzial ist aber in vielen Fällen ausgeschöpft. Die Bereitschaft, Produktion in Deutschland einzuschränken, ist hoch. 24 Prozent der Industriebetriebe denken zumindest darüber nach; 4 Prozent haben solche Maßnahmen realisiert.

Energiewende ist kein Exportschlager made in Germany
Die Erwartung, mit der Energiewende neue Produkte und Dienstleistungen anbieten zu können bzw. neue Absatzmärkte im Ausland zu erschließen, geht zurück. Nur eine Minderheit der Unternehmen konnte aus Chancen konkrete Geschäfte generieren. Aus Sicht des Auslandes ist die Energiewende derzeit vor allem ein teures Experiment, das man sich nicht leisten kann oder will.

Versorgungssicherheit leidet vor allem in Süddeutschland
Jedes fünfte Unternehmen berichtet von Problemen mit der Versorgungssicherheit. Insbesondere Stromausfälle unter drei Minuten häufen sich. Angespannt ist die Lage in Süddeutschland: 35 Prozent der Industrieunternehmen in Bayern und Baden-Württemberg melden Probleme. Diese Daten sind bedenklich, weil die Herausforderungen für die Versorgungssicherheit in den kommenden Jahren mit der sukzessiven Abschaltung der Kernkraftwerke anwachsen.

Deutscher Ökostrom trifft auf Nachfrage in den Unternehmen
Mittlerweile bezieht knapp jeder fünfte Betrieb Ökostrom. Ein Drittel der Unternehmen würde zudem für zertifizierten inländischen bzw. regionalen erneuerbaren Strom mehr bezahlen als für Graustrom. Am höchsten ist die Bereitschaft bei Dienstleistungsunternehmen mit 39 Prozent, am geringsten in der Industrie. Doch auch dort kann sich mehr als jedes fünfte Unternehmen vorstellen, für Ökostrom einen Aufschlag in Kauf zu nehmen.

Das sollte die Politik tun

Der Netzausbau bleibt Thema Nummer eins: 72 Prozent der Unternehmen sehen die Politik in der Pflicht, dadurch die Versorgungssicherheit langfristig sicherzustellen. Zwei Drittel der Unternehmen fordern eine Senkung der Steuern und Abgaben auf den Strompreis – die einzige Forderung mit wachsender Priorität gegenüber 2013. Dies unterstreicht die Dringlichkeit, den weiteren Anstieg der Kosten zu stoppen. Nach wie vor hapert es zudem an der Abstimmung zwischen Bund und Ländern, aber auch zwischen den Ländern und mit der EU. Die Politik bleibt aufgerufen, die Energiewende tatsächlich in Form des vielfach postulierten „Gemeinschaftswerks“ umzusetzen.

Ansprechpartner: Dr. Sebastian Bolay, DIHK Berlin, 030 20308-2202