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Duale Ausbildung attraktiv halten

Von IHK-Vizepräsident Wolfgang Herges
Kolumne

01.11.2012

Die Ausbildungsbereitschaft in der Saarwirtschaft bleibt 2012 im Bereich der IHK zugehörigen Unternehmen unverändert hoch. Und dies bei weiterhin sinkender Zahl  von Schulabgängern. Es scheint fast so, als ob der demografische Wandel an den Ausbildungsbetrieben vorüber gehe. Richtig ist aber ohne jeden Zweifel, dass die meisten Betriebe längst erkannt haben, dass sie um die Auszubildenden von morgen werben müssen. Und viele unserer Unternehmen stellen ernüchtert fest, dass es für sie zunehmend problematischer wird, junge Menschen für ihre Berufe zu begeistern. Dies gilt sicherlich neben dem Handwerk auch für Gastronomie und Einzelhandel. Und: Generell sind die kleineren Unternehmen betroffen.

Den Wettbewerb annehmen
Fakt ist: In den nächsten zehn Jahren sinkt die Zahl der Schulabgänger im Saarland um rund ein Viertel. Gleichzeitig steigt der Anteil an Abiturienten. Experten sind sich sicher, dass Mitte des nächsten Jahrzehnts nur noch ein Drittel der Jugendlichen zur Verfügung steht, aus deren Kreis sich heute die Auszubildenden rekrutieren. Dieser Entwicklung müssen wir, Unternehmen und IHK, mit geeigneten Maßnahmen  entgegenwirken. Gerade die kleinen und mittelständischen Unternehmen stehen vor ganz besonderen Herausforderungen bei der betrieblichen Personalpolitik im Allgemeinen und der Fachkräftegewinnung im Speziellen. Daher gilt es, frühzeitig und ganz gezielt in den weiterführenden Schulen für die duale Ausbildung zu werben und die Maßnahmen zur Berufsorientierung zu intensivieren. Dazu ist eine flächendeckende Umsetzung der Angebote in der Berufsorientierung notwendig. Aber auch in den Gymnasien  müssen wir die Vorteile einer dualen Ausbildung bekannter machen. Unsere Erfahrung lehrt uns, dass eine gute Berufsorientierung häufig erst das Interesse an der beruflichen Ausbildung weckt und in der Folge durch die bessere Vorbereitung später auch die Zahl der Ausbildungsabbrüche sinkt.

Berufliche Ausbildung reformieren
Ergänzend zur klassischen Ausbildung brauchen wir aber auch flexible Angebote, die Leistungsstarke ansprechen und Schwächeren einen Berufsabschluss ermöglichen. Zusätzliche duale Studiengänge, die Verbindung von Ausbildung mit Fachoberschule, sowie die Vermittlung von Teilqualifikationen für Schwächere sind nur einige erste Instrumente (Modelle). Allerdings müssen die Modelle (diese) noch weiter ausgebaut werden. Und wir brauchen gezielte Ansprechpartner für jede Zielgruppe. Sei es die Schwächeren, die Unentschlossenen, Jugendliche mit Migrationshintergrund oder aber auch die Leistungsträger. „Anschluss Direkt“ hat bewiesen: Mit einer intensiven Betreuung der Jugendlichen kann auch im Hauptschulbereich eine Vermittlungsquote von 60 Prozent - und damit deutlich mehr, als in der Vergangenheit - erreicht werden. An diesem Prinzip wollen wir ansetzen.

Aber wir sollten keine Ängste schüren: Unsere Unternehmen im Saarland handeln verantwortungsvoll und mit Weitblick. Nicht umsonst  steigt die Zahl der Tage der offenen Tür in den Ausbildungsbetrieben, wächst die Beteiligung an Ausbildungsmessen. Und auch die weiter gestiegene Beteiligung der Unternehmen an der „Langen Nacht der Industrie“ - mit überwältigender Resonanz, sind untrügliche Beweise dafür.

Ich bin mir daher sicher, dass wir uns mit gewohnter unternehmerischer Zielstrebigkeit den Aufgaben stellen. Die Ausbildungszahlen 2012 beweisen, die duale Berufsausbildung ist eine attraktive Möglichkeit – und für die Herausforderungen finden wir gemeinsam Lösungen.