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Breitband ist nicht alles... Wir brauchen auch digitale Impulse und 5G-Mobilfunk im Saarland!
Kolumne
Von IHK-Vizepräsident David Zimmer
07.12.2018
Bis Ende des Jahres wird das ganze Saarland mit schnellem Internet von mindestens 50 Mbit/s. ausgebaut. Das hat die Landesregierung zuletzt noch einmal in einer Pressereaktion bestätigt. Die beteiligten Telekommunikationsunternehmen arbeiten derzeit auf Hochtouren, um alle Kommunen an das schnelle Internet anzuschließen. Dank des trockenen Wetters kommen die Bauarbeiten gut voran, auch wenn bei den Bauunternehmen durch Fachkräftemangel immer wieder Engpässe entstehen. Mit dem Breitbandausbau wird das Saarland bald eine Spitzenposition bei der Netzinfrastruktur in Deutschland einnehmen. Allerdings nur für den Anschluss bis zum so genannten Kabelverzweiger. Das sind die grauen Kästen, die an vielen Straßenkreuzungen stehen. Der einzelne Hausanschluss bleibt in den meisten Fällen noch aus Kupfer. Für Hochbedarfsträger wie Unternehmen hat die Landesregierung mit der Gigabitprämie zwar eine Förderung angeboten. Allerdings ist die Nachfrage sehr verhalten. Seitens der Saarwirtschaft wünschen wir uns, dass diese Prämie weitergeführt und attraktiver gestaltet wird.
Eine gute Breitbandstruktur allein reicht allerdings nicht aus. So fehlen im Saarland immer noch Gründungen und Arbeitsplätze im IKT-Bereich. Andere Regionen, die in Sachen Netzinfrastruktur bestenfalls Mittelmaß erreichen, sind Top-Standorte für junge Talente und Technologie-Hubs – wie beispielsweise Darmstadt. Auf einer kürzlich vom Beratungsunternehmen Deloitte erstellten Rangliste der Standorte mit dem größten Potential für IKT und digitale Geschäftsmodelle landet die südhessische Stadt dank ihrer Universität auf Rang drei hinter München und Berlin. Dies zeigt, dass eine gute Netzinfrastruktur zwar eine notwendige aber keine hinreichende Bedingung für die digitale Zukunftsfähigkeit einer Region ist. Für das Saarland ist neben Breitband genauso wichtig, dass noch mehr Formen der Zusammenarbeit und des Wissenstransfers zwischen Bildungseinrichtungen und Unternehmen entstehen, die gemeinsam digitale Geschäftsmodelle vorantreiben. Das müssen nicht nur Hochschulen bzw. Forschungseinrichtungen und Venture Capital-finanzierte Hightech-Starts-ups sein. In vielen Fällen ist es schon förderlich, wenn Mittelständler in einem engen Dialog mit den Berufs- und Hochschulen kooperieren und so die geeigneten Fachkräfte von morgen kennenlernen.