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Digital dank Corona - Ein Virus schiebt die Digitalisierung an

Kolumne
Von IHK-Vizepräsident David Zimmer

09.07.2020

Die Bedrohung durch COVID 19 und die dadurch ausgelösten  massiven Beschränkungen in unserer Gesellschaft führen zu einer ganz neuen Dynamik beim Mega-Thema Digitalisierung. Unsere Wirtschaft  war ja ohnehin auf dem Weg, digitaler zu werden – Corona hat diesen Prozess nun noch einmal spürbar beschleunigt. Mobiles Arbeiten und Homeoffice - gerade noch eher exotisch und von vielen Unternehmensleitungen wie auch von vielen Beschäftigten kritisch gesehen – sind in kürzester Zeit in vielen Betrieben gelebter Alltag geworden. Videokonferenzen ersetzen in der Breite zeitraubende und teure Dienstreisen. Digitale Lösungen steigern so erlebbar die Produktivität. Hinzu kommt, dass viele Unternehmen gerade ganz grundsätzlich ihre Geschäftsmodelle hinterfragen und neu justieren: Sie versuchen, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen, und sich so ein neues Fundament für die Zukunft aufzubauen.

Im staatlichen Bereich werden die massiven Defizite der Vergangenheit geradezu brutal offengelegt. So in der Bildung. Eigentlich ist es kaum zu glauben: Für unsere Schülerinnen und Schüler stand zu Beginn der Schulschließungen keine einheitliche digitale Plattform zur Verfügung, über die sie mit ihren Lehrkräften kommunizieren oder moderne Formen der Wissensvermittlung nutzen konnten – und das im Jahr 2020! Andere Länder, das wurde sehr schnell deutlich, sind hier viel, viel weiter. Zahlreiche Lehrer haben zum Glück mit großem persönlichem Einsatz improvisiert. Doch wir können die wichtige Digitalisierung der Bildung nicht dem lobenswerten Einzelengagement einiger Lehrer überlassen - hier muss die Politik auf breiter Front handeln und die Schulen vollständig digitalisieren. Es lassen sich andere Beispiele nennen: So konnten die Autohändler zu wenige Autos zulassen, weil noch immer der persönliche Weg zum „Amt“ gefordert wird. Der  digitale Bauantrag lässt noch immer auf sich warten. Und die Nachteile langsamer und unzuverlässiger Netze dürften jetzt wirklich jedem deutlich geworden sein.

An vielen Stellen wird jetzt hektisch nachgebessert, mal mit besseren, mal mit bescheideneren Ergebnissen. Zumindest aber ist echter Wille zur Reform erkennbar - auch weil der Mehrwert der Digitalisierung an vielen Stellen offensichtlich geworden ist. Schade, dass es hierfür erst einer Pandemie bedurfte. So oder so: Es führt kein Weg zurück. Unser Land sollte den neu gewonnen digitalen Schwung mitnehmen und keinesfalls in die Betulichkeit der Vor-Corona-Zeit zurückfallen. Krisen sind auch Chancen. Disruption und Innovation bringen Fortschritt. Wir alle sind jetzt gefordert, die Möglichkeiten der Digitalisierung aktiv zu nutzen. Denn nur so können wir unsere Wirtschaft und Gesellschaft zukunftsfähig erhalten.

Ihr David Zimmer