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Internetpräsentation IHK Saarland - Partner der Wirtschaft


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Der Wirtschaftsraum Saar-Lor-Lux

Neben den vier wirtschaftlichen Grundfreiheiten des EU-Binnenmarktes (freier Verkehr für Waren, Dienstleistungen, Kapital und Arbeitskräfte) wurde Ende der 90er Jahre mit dem Euro auch eine gemeinsame Währung geschaffen. Durch die Währungsunion konnten die Transaktionskosten (mit der Geschäftsabwicklung verbundene Kosten) im innergemeinschaftlichen Wirtschaftsverkehr deutlich gesenkt werden. Damit wurde besonders in Grenzregionen wie dem Länderdreieck Saarland/Lothringen/Luxemburg der bereits existierende rege Austausch von Gütern und Dienstleistungen weiter erleichtert.

Die Region SaarLorLux umfasste ursprünglich nur das Saarland, die Region Lothringen und das Großherzogtum Luxemburg und steht in engem Zusammenhang mit der Montanunion der Europäischen Gemeinschaft. Sie hat sich bis heute schrittweise zur Großregion „Saarland-Lothringen-Luxemburg-Rheinland-Pfalz und Wallonien mit der französischen und deutsprachigen Gemeinschaft Belgiens“ entwickelt. Es existieren viele teils institutionalisierte, teils informelle Netzwerke mit den Zielsetzungen der politischen, kulturellen, gesellschaftlichen und – nicht zuletzt – der wirtschaftlichen Integration.

Wie das Saarland mussten sich auch unsere Nachbarn Frankreich und Luxemburg dem Strukturwandel stellen. Ebenfalls von der Montanindustrie geprägt haben sie sich allerdings in unterschiedliche Richtungen entwickelt. Während Lothringen mit breiter staatlicher Unterstützung eine frühzeitige Schließung der Kohlegruben und anschließend eine äußerst aktive Industrie-Ansiedlungspolitik betrieben hat, wurde in Luxemburg ein noch radikalerer Wandel zum Dienstleistungszentrum mit Schwerpunkt Finanzen herbeigeführt. Luxemburg nimmt auf diesem Gebiet inzwischen eine führende Rolle auf der europäischen Bühne.

Welche Bedeutung unsere französischen Nachbarn für die saarländische Wirtschaft haben, zeigt ein Blick in die Handelsstatistik: Als Absatz- und Beschaffungsmarkt ist Frankreich heute noch erheblich wichtiger als zu Zeiten der Wirtschaftsunion nach dem Zweiten Weltkrieg. Sowohl als Export- als auch Importland nimmt es weit vor allen anderen Ländern den ersten Rang ein. Viele französische Unternehmen betreiben Niederlassungen an der Saar. Die Deutschlandzentrale von Peugeot in Saarbrücken steht symbolisch für viele andere. Rund 60 Unternehmen mit insgesamt 9000 Beschäftigten unterstreichen die Rolle Frankreichs als wichtigster ausländischer Arbeitgeber im Saarland. Umgekehrt haben viele saarländische Unternehmen zumindest Vertriebsaktivitäten, vielfach mit eigenen Niederlassungen oder Produktionsstätten für das Frankreichgeschäft eingerichtet.

Die Integration über die Grenzen hinweg gehört als Auftrag zu den Grundprinzipien der EU und hat im Saarland Verfassungsrang. Ein größerer Wirtschafts- und Lebensraum überwindet größenbedingte Nachteile kleinerer Einheiten. Integrierte Märkte erleichtern es, mit den Auswirkungen des Strukturwandels besser fertig zu werden. Je größer bspw. der Arbeitsmarkt, um so eher bieten sich im Strukturwandel arbeitslos gewordenen Arbeitnehmern neue Beschäftigungschancen. Siehe Luxemburg: Ein zunehmender Anteil der dort beschäftigten Arbeitnehmer kommt inzwischen aus Lothringen und dem Saarland.

Die EU-Statistik weist den SaarLorLux-Raum nach der Anzahl der Grenzpendler als in besonderem Maße integriert aus. Über 160.000 Menschen überqueren bei ihren Wegen zwischen Wohnort und Arbeitsplatz (ohne es zu merken) Staatsgrenzen. Sie überwinden dabei nicht nur kulturelle, sondern auch institutionelle Hürden, die weiterhin zwischen den EU-Staaten bestehen.

Die Europäische Union fördert die grenzüberschreitende Zusammenarbeit durch die Beteiligung der Regionen an der Gesetzgebung (Ausschuss der Regionen) und die Bereitstellung von Projektmitteln im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative „INTERREG“. Von dieser Möglichkeit machen viele Akteure aus der SaarLorLux-Region Gebrauch. Um die erwünschte Mobilität noch weiter zu erleichtern, sind die Sprachkompetenzen verstärkt zu fördern, die Sozialversicherungs- und Steuersysteme anzugleichen sowie die grenzüberschreitende Verkehrsinfrastruktur weiter auszubauen.