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Saar-Arbeitsmarkt: Strukturelle Probleme dämpfen Einstellungsbereitschaft der Unternehmen

Auch im Februar ist die Arbeitslosigkeit an der Saar ebenso wie im Bund erneut gestiegen. Im Vergleich zum langjährigen Mittel ist dies eher ungewöhnlich, aber durch den weiteren Zustrom von Flüchtlingen und dem Ende der dreieinhalbjährigen Ausbildungen zu erklären. Für letztere Gruppe gut ausgebildeter junger Menschen dürfte die Arbeitslosigkeit gewiss nur von kurzer Dauer sein. Die strukturellen Probleme des Wirtschaftsstandorts senken allerdings zunehmend die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen und belasten dadurch die künftige Arbeitsmarktentwicklung.

Aktuell sind hierzulande 37.196 Menschen arbeitslos. Das sind 321 Arbeitslose mehr als noch im Januar und 1.573 Arbeitslose mehr als im Februar 2023. Die Zahl der Arbeitslosen liegt damit am aktuellen Rand weiter deutlich über dem Vorjahresniveau. Die Arbeitslosenquote stieg im Februar an der Saar auf 7,1 Prozent (Februar 2023: 6,8 Prozent) und verharrte im Bund bei 6,1 Prozent (Februar 2023: 5,7 Prozent).

Auch im Ranking der Bundesländer zeigt sich weiterhin die relative Schwäche des Saar-Arbeitsmarktes. Unverändert weisen nur sechs Länder eine höhere Arbeitslosenquote auf als das Saarland. Ein Blick auf den Spitzenreiter Bayern mit seiner aktuellen Quote von 3,8 Prozent belegt, wie groß der Rückstand inzwischen ist. Schlusslicht im Ländervergleich bleibt nach wie vor Bremen mit jetzt 11,2 Prozent.

In den einzelnen Teilsegmenten des Arbeitsmarktes war diesmal keine positive Entwicklung feststellbar. So stieg die Arbeitslosenquote der unter 25-Jährigen an: Im Saarland von 5,2 auf 5,6 Prozent und im Bund von fünf auf 5,2 Prozent. Die Quote der 55 bis unter 65-Jährigen verharrte hingegen bei 7,1 Prozent hierzulande und im Bund bei 6,4 Prozent. Besonders beim Abbau der Ausländerarbeitslosigkeit sind nach wie vor keine substanziellen Fortschritte erkennbar. Im Gegenteil, die Quote arbeitsloser Ausländer stieg an der Saar von 22,4 auf 22,7 Prozent. Im Bund hingegen liegt sie unverändert bei 16,0 Prozent. Ausländer stellen damit im Land inzwischen 37,8 Prozent aller Arbeitslosen, im Bund 37,2 Prozent (registriert nach § 16 SGB III). Insgesamt gesehen hinkt das Saarland dem Bund weiterhin in allen Teilsegmenten des Arbeitsmarktes mehr oder weniger deutlich hinterher.

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten an der Saar ist im Dezember 2023 gegenüber November (neuere Daten liegen noch nicht vor) kräftig gesunken (-2.400). Mit 394.000 Stellen liegt das derzeitige Beschäftigungsniveau gegenüber Dezember 2022 nur noch magere 428 Stellen im Plus. Das entspricht einen Beschäftigungsaufwuchs von gerade einmal 0,1 Prozent im Jahresvergleich. Im Länderranking liegt das Saarland damit diesmal auf dem zehnten Platz. Schlechter schneiden aktuell Brandenburg, Sachsen, Bremen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen ab. In den letztgenannten vier Bundesländern war die Beschäftigung sogar rückläufig. Daher ist auch erklärbar, dass im Bund der Beschäftigungszuwachs mittlerweile ebenfalls deutlich abflaut. Der Bundesdurchschnitt liegt aktuell nur noch bei +0,6 Prozent und damit inzwischen weit unter dem langjährigen Bundesschnitt von +1,6 Prozent.

„Der erneute Anstieg der Arbeitslosigkeit im Februar kommt nicht überraschend. Zwar sinkt die Arbeitslosigkeit im langjährigen Mittel von Januar auf Februar in der Regel leicht. Der anhaltende Zustrom von Flüchtlingen hatte in diesem Jahr aber eine gegenteilige Entwicklung zur Folge. Hoffungsvoll stimmt, dass die leicht gestiegene Jugendarbeitslosigkeit nur von kurzer Dauer sein dürfte, da es sich um gut ausgebildete Nachwuchskräfte handelt. Die künftige Arbeitsmarktentwicklung wird allerdings zunehmend durch die nochmals gesunkene Einstellungsbereitschaft der Unternehmen belastet. Diese resultiert insbesondere aus den strukturellen Problemen des Wirtschaftsstandortes, der unter einer überbordenden Steuer- und Abgabenlast, steigenden Bürokratie- und Energiewendekosten sowie einem immer intensiveren staatlichen Mikromanagement leidet. Deutschland braucht deshalb dringend einen kraftvollen und mutigen Neustart mit einem grundlegenden Kurswechsel hin zu einer ideologiefreien, wachstumsorientierten Wirtschaftspolitik. Nur dadurch entstehen Anreize für mehr Investitionen und für eine Belebung des Arbeitsmarktes.“ So kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Thomé die heute (29. Februar) von der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit vorgelegten Arbeitsmarktzahlen.




Schaubild: Arbeitsmarktentwicklung im Saarland (png)

Schaubild: Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Saarland (png)

Arbeitsmarkt Schaubild: Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Bund (png)

Arbeitsmarkt Schaubild Bundesländer mit höheren Arbeitslosenquoten als im Saarland (png)

Arbeitsmarkt Entwicklung der Beschäftigung im Saarland (png)

Arbeitsmarkt Schaubild: Entwicklung der Beschäftigung im Vergleich zum Bund (png)